Mal wieder typisch - da nehme ich mir fest vor, mich wieder mehr und regelmäßiger um meine Homepage zu kümmern, und jetzt liegt der letzte Eintrag in dieser Rubrik schon ein halbes Jahr zurück. Deshalb heute zumindest in Kürze ein Update, was sich in letzter Zeit bei mir getan hat und derzeit gerade tut: Ich habe, nachdem ich über zehn Jahre für die WAZ in Gelsenkirchen gearbeitet habe, mich dazu entschlossen, diese Tätigkeit künftig stark einzuschränken und vorerst nur noch vereinzelte Kulturtermine wahrzunehmen. Ich brauche einfach die Zeit, um endlich wieder mehr Musik zu machen. Das hat mir in den letzten zweieinhalb Jahren sehr gefehlt. Zudem erlaubt es mir die Auftragslage im Moment, diesen Schritt zu tun.
So bin ich momentan einfach happy, die Arrangements für spannende Konzertkonzepte von Sound of Music erarbeiten zu dürfen oder mit den Musical Tenors für die allseits mit Spannung erwartete Premiere am 30. Oktober im Oberhausener Ebertbad zu proben. Und danach? Bis Februar 2011 bin ich mit Projekten, Konzerten und Aufträgen ausgelastet, alles Weitere wird sich zeigen. Ich freue mich auf alles, was kommt!
Heute mal was zum Thema GEMA (toller Reim).
Es ist gut, daß es diesen Verein gibt, damit die Urheberrechte von Komponisten und Textautoren wahrgenommen und vergütet werden. Andererseits: Die Komponisten, die wirklich davon profitieren, sind die Großen, die eh schon genug auf dem Konto haben. Das hängt mit den Verteilungsschlüsseln der GEMA zusammen. Wenn man die verstehen will, muß man erstmal geschätzte 23 Semester Bürokratenchinesisch und Um-die-Ecke-Denken studiert haben. Dem Großteil der Veranstalter und Komponisten (besonders, wenn sie, wie ich, meist ihre eigenen Veranstalter sind), die für ihre Konzerte und Aufführungen nicht mit siebenstelligen Summen jonglieren, legt die GEMA eigentlich nur Steine in den Weg.
Ein Beispiel:
Meine Frau ist Pianistin und plant mit einer Sängerin einen klassischen Liederabend. Zum Programm sollen auch instrumentale Klavierstücke gehören. Nun wollte meine Frau gern auch ein Stück von mir spielen. Geht aber nicht, weil sie dafür, nach den aktuellen GEMA-Berechnungsschlüsseln, satte 70 Euro an Gebühren bezahlen müßte - für ein einziges Stück, und das bei jedem einzelnen Konzerttermin. Und es ist nun wirklich nicht so, daß ich dieses Geld dann als Urheber des gespielten Werks sehen würde - nein, das würde (dank bereits erwähnter Verteilungsmodalitäten) wahrscheinlich auf dem Konto der geschätzten Kollegen Großverdiener landen. Meine Frau hat jetzt kein Stück von mir ins Programm genommen, was aus ihrer Sicht verständlich ist. So hat die GEMA die Aufführung eines Werks eines lebenden Komponisten verhindert.
Danke auch. Die Welt ist schön, nicht wahr?
Das Konzert am Samstag im Paul Gerhardt-Haus war einfach klasse - super Publikum, super Stimmung, super Programm - das hat gerockt! Danke von meiner Seite aus an das ganze Team, alle Zuschauer und natürlich meine Musikerkollegen: Anja, Lutz, Tom, Jörg, es macht immer wieder einen Riesenspaß, mit Euch zu spielen!
Allerdings habe ich auch gemerkt, daß ich absolut nicht mehr in Topform bin. Okay, man hat mir gesagt, daß die kleinen Verspieler, über die ich mich so gerne schwarz ärgere, niemandem aufgefallen sind außer mir selbst, aber trotzdem - ich merke die (zu) lange Pause, was Live-Auftritte angeht, schon deutlich. Leider ist da in absehbarer Zukunft keine Besserung in Sicht, aber was mir absolut mal Spaß machen würde, wäre ein festes Bandprojekt mit meinen eigenen Songs. Musiker genug kenne ich ja, aber irgendwie scheitert es dann doch immer an der Zeit…
Mal sehen.
Lange habe ich mich hier nicht mehr zu Wort gemeldet.
Der Tag müßte 36 Stunden haben. Könnte das bitte mal jemand beantragen?
Ich habe wieder angefangen, zu komponieren, und zwar auch ohne jeden aktuellen Anlaß oder Projektdruck. Diese Entwicklung gefällt mir natürlich, denn letztendlich bin und bleibe ich in erster Linie Komponist. Möglicherweise verschieben sich die Schwerpunkte vom Musical (immerhin liegt ein fertiges Stück nach zweijähriger Vorbereitung unproduziert in der Schublade, weil zwar für den größten geistigen Dünnpfiff Zigtausende von Euros ausgegeben werden, aber nicht für etwas, was potenziell das Publikum unterhalten könnte, wo kämen wir denn da auch hin?) und vom Chanson (da muß ich erst noch für mich definieren, ob und wie es in dieser Richtung weitergehen soll) hin zu anderen Bereichen, z.B. Kammermusik oder pädagogische Arbeiten; Musiktheater (welchen Namen man dem Kind letztendlich auch geben mag) wird aber immer im Zentrum meiner Arbeit stehen, dazu liebe ich das Theater zu sehr.
Es gibt einige Projekte, über die ich mit Michael Walter zusammen nachdenke, vielleicht ergibt sich sogar etwas für eine Uraufführung 2011. Jedenfalls ist die Instrumentalkomposition "Beyond Horizons" für Saxophon, Schlagzeug und Streichquartett fertig, ein Stück, das Jazzelemente mit Zwölftonmusik kombiniert und zu dem Michael Walter ein Schwesterwerk (mit einer Klarinette statt Saxophon) schreibt. Beide Kompositionen wollen wir in einem gemeinsamen Konzert parallel uraufführen. Mein Rilke-Liederzyklus ist zu etwa zwei Dritteln fertig und hat ebenfalls Aussicht auf eine Uraufführung, und außerdem habe ich die Arbeit an weiteren Instrumentalkompositionen begonnen, u.a. an einer Flötensonate.
Dazu entwickle ich gemeinsam mit zwei Schulklassen ein Musikmärchen zum Thema "Zeitreise", das im Sommer zum Abschluß des laufenden Schuljahres zumindest in Teilen aufgeführt werden soll.
So, das war der aktuelle Stand für heute. Ich habe hoffentlich nichts vergessen.
Für heute spare ich mir einige Kommentare zu den Themen Kulturhauptstadt und Gema, die hebe ich mir für separate Einträge auf. Habe jetzt keine Lust, mich aufzuregen. ;-)