Werbung

Schlag ich morgens die Zeitung auf, bekomm ich einen Schreck,
Reklameseiten purzeln prompt auf mein Frühstücksgedeck.
Hab ich die Werbung aussortiert, seh ich genauer hin,
drei Seiten bleiben übrig, und in denen steht nichts drin.

Ich schau schnell nach der Post, bevor ich dann zur Arbeit muß.
Im Kasten nur Reklame, Lotto, Toto, Gold'ner Schuß.
Ich freu mich: Unter all dem Müll doch noch ein echter Brief.
Ist leider nur 'ne Rechnung, und mein Tag hängt wieder schief.

Ich sage nein, nein, nein, es reicht,
laßt mich doch endlich mal in Ruh!
Ihr geht mir tierisch auf den Keks,
ich höre euch nicht länger zu.
Verkauft woanders eure faulen Eier
und den ganzen nutzlosen Schrott,
ihr zwingt mich zum totalen
Konsumboykott!

Komm ich aus dem Büro, muß ich noch ganz schnell in die Stadt
zu einem Laden, der noch was zu essen für mich hat.
Links werben sie für Landtagswahl, rechts für ein "Mobile Phone",
und g'radeaus gibt's gratis eine Zeitung. Hab ich schon.

Ich komm endlich nach Haus, total entnervt, total gestreßt.
Ich will nur meine Ruhe, die man mir jedoch nicht läßt.
Ob Radio, ob Fernseh'n, ich entgeh den Werbern nicht.
Blondinen preisen Pillen an mit Grinsen im Gesicht.

Ich schreie nein, nein, nein...

Das Fernseh'n schalt ich aus, genieß die Stille um mich her.
Kein Anpreisen, kein Feilschen und kein Superschnäppchen mehr.
Dann schrillt das Telefon, ich schlepp mit letzter Kraft mich hin:
"Hallo, hier Lotto-King, Sie haben fast den Hauptgewinn.

Sie müssen nur ganz kurz drei Stunden lang
den Werbeblock ertragen
und uns dann aus dem Angebot
Ihre Favoriten sagen!"

Ich schluchze nein, nein, nein...

Text & Musik: Mario Stork © 2005 by Mario Stork