Chor:
1842.
Solist 1:
Habt ihr Nabucco schon gehört?
Zeit, daß Italien es erfährt:
Hier ist ein Künstler, der das Volk versteht.
Solistin 1:
Die Oper spiegelt unser Leid,
denn erst von Fremdherrschaft befreit,
blüht ein Italien, dem es besser geht.
Chor:
1843.
Solistin 2:
Kommt, laßt uns in die Scala geh’n,
Verdis Lombarden muß man seh’n!
Ein Kreuzzugsdrama voller Leidenschaft!
Solist 2:
Die Ritter, fern im Wüstensand
träumen von ihrem Vaterland,
und dieser Traum schenkt ihnen neue Kraft!
Chor:
Flieg, Gedanke, schwing dich auf,
lass uns’ren Träumen freien Lauf!
Schreib uns ein Lied von Freiheit, Maestro Verdi!
Laß uns wieder hoffen, daß Italien neu ersteht.
Schreib uns ein Lied von Einigkeit, Maestro Verdi!
Schenk uns diesen Traum, der mit dem Wind der Heimat weht!
Maestro Verdi,
du bist der Lichtblick für ein Volk, das schon zu lang durchs Dunkel geht.
1847.
Auch im Macbeth wird es ganz klar:
Das Vaterland ist in Gefahr!
Das Volk muß sich von Tyrannei befrei’n!
Verdi:
Wie soll man Shakespeare adaptier’n,
wenn alle nach Parolen gier’n?
Es kann nicht alles patriotisch sein!
Chor:
Flieg, Gedanke, hoch empor,
bald dringt dein Klang in jedes Ohr!
Schreib uns ein Lied von Freiheit, Maestro Verdi!
Laß uns wieder hoffen, daß Italien neu ersteht.
Schreib uns ein Lied von Einigkeit, Maestro Verdi!
Schenk uns diesen Traum, der mit dem Wind der Heimat weht!
Verdi:
Seit Jahren schreibe ich Oper um Oper,
ganz wie ein Galeerensklave, ohne Rast und ohne Ruh.
Doch schreib ich, was mich packt, nicht, was ihr fordert.
Ihr naiven Patrioten hört doch gar nicht richtig zu.
Natürlich liegt die Heimat mir am Herzen,
bella Italia, la mia patria.
Doch in der Oper geht’s mir nicht um Italiener
oder Deutsche oder Spanier,
nur um den wahren Menschen,
l’uomo e la verità!
Chor:
Schreib uns ein Lied von Freiheit, Maestro Verdi!
Laß uns wieder hoffen, daß Italien neu ersteht.
Schreib uns ein Lied von Einigkeit, Maestro Verdi!
Schenk uns diesen Traum, der mit dem Wind der Heimat weht!
Maestro Verdi,
du bist der Lichtblick für ein Volk, das schon zu lang durchs Dunkel geht.
Text & Musik: Mario Stork © 2013 by Mario Stork.