Ballade vom Kaufrausch

Politiker beschwören uns fast täglich,
zu kaufen, kaufen, kaufen ohne Plan,
denn ist die Wirtschaftslage wieder kläglich,
dann treibt sie nur ein Kaufrausch wieder an.

Als pflichtbewußter Bürger dieses Staates
lauf ich sogleich zum nächsten Supermarkt,
doch dort, beim Preis des Fleisches und Salates
bekomme ich vor Schreck fast einen Herzinfarkt.

Doch wer schaut schon auf's Geld,
wenn's dem Staat so gefällt?

Dieses kaufen, jenes kaufen,
Fieses kaufen, Schönes kaufen,
kaufen macht doch Leib und Seele stark!
Fläschchen kaufen, Schoko kaufen,
Handtäschchen aus Kroko kaufen,
fehlt uns auch die gute, alte Mark.
Wer soll das bezahlen, all das bezahlen?

Es waren alles fromme, schöne Lügen,
die Währungsreform sei ein Kinderspiel.
Der Euro sollt' die Preise nicht verbiegen,
doch alles kostet heut' zweimal soviel.

Manch einer hat nicht mal genug zum Leben,
und Brot und Milch sind längst ein Luxusgut,
doch alle sollen weiter Geld ausgeben,
weil man damit auch etwas für's Gemeinwohl tut.

Denn wer schaut schon auf's Geld,
wenn's dem Staat so gefällt?

Reifen kaufen, Handy kaufen,
Seifen kaufen, Brandy kaufen,
ob man all das braucht, ist doch egal!
Schuhe kaufen, Mützen kaufen,
bunte Bücherstützen kaufen,
die stellt man sich hübsch dann ins Regal.

Steine kaufen, Schrippen kaufen,
Weine kaufen, Kippen kaufen,
Rauchen für die Rente hält gesund.
Spielzeug kaufen, Platten kaufen,
Hunde, Katzen, Ratten kaufen,
Kleinvieh macht auch Mist, sagt Volkes Mund.
Doch wer soll das bezahlen, all das bezahlen?

Text & Musik: Mario Stork © 2005 by Mario Stork